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Woher kommt Pumuckl?


Dass die Geschichten über den kleinen Kobold Pumuckl aus der Feder der Schriftstellerin Ellis Kaut stammen, weiß man ja. Aber woher Pumuckl, der sich selbst als Klabauternachfahre bezeichnet, nun selber stammt, scheint sich nicht so ohne weiteres beantworten zu lassen.

Eine mythische Idee
  Eine Isländische Sage
    Ein mystisches Foto
      Die Sache mit dem Bauchnabel

 Eine mythische Idee vor


Forscht man nach, wie es in Sagen und Mythen um die Entstehung von Kobolden und Klabautern bestellt ist, so erfährt man unter anderem, dass sie an Objekte z.B. an Holz gebunden sein können. In manchen Überlieferungen treten sie dort auf, wo beim Bau (eines Hauses oder Schiffes) Holz von einem Baum verwendet wurde unter dem ein besonderer Mensch oder ein Kind begraben wurde.

Vielleicht kam Pumuckl ja mit einem Stück Holz in Eders Schreinerei und löste sich von diesem und konnte mit dem daraus vielleicht entstandenen Möbelstück nicht mehr weg, weil er für den Schreiner sichtbar wurde als er am Leim kleben blieb.
Es könnte sich aber auch um das Stück Holz handeln, aus dem Pumuckls Bett gemacht wurde. Dafür spricht, dass Eder das Bett bereits in der zweiten Geschichte schnitzt. Das entsprechende Holz befindet sich also während des ganzen Lebens von Pumuckl bei Meister Eder ebenso dort. Als Pumuckl wegen des Großen Kraches vorübergehend auszieht, gelangt mit den Folgen Pumuckls Bett zum Schlosser Bernbacher, wo sich auch Pumuckl findet.
Auch im Kinofilm um den blauen Klabauter benutzen die Kinder am Ende Pumuckls Bett um ihn wieder nach München zurückzubringen.
Im neusten Kinofilm schließlich holt Ferdinand Eder das Pumucklbett aus der aufgelösten Werkstatt seines Vetters und mit dem Bett gelangt auch der Pumuckl zu ihm.
Einzig die Fernsehserie Pumuckls Abenteuer fällt etwas aus diesem Konzept heraus. Hier gibt es kein Pumucklbett. Welche Koboldsgesetze allerdings wirklich gelten, wenn der Mensch stirbt, der einen Kobold sehen kann, darüber finden sich in keiner Quelle Details.

Aber das alles ist weit hergeholte Spekulation. Wirklich beantworten könnte uns diese Fragen wohl nur Ellis Kaut...
 Eine isländische Sage vor


In einer Talkrunde bei Alfred Biolek erzählt Ellis Kaut, dass sie öfters schon von Kindern gefragt worden sei, wo denn der Pumuckl hergekommen sei und ob er auch geboren worden sei. Üblicherweise hätte sie darauf geantwortet, dass sie dass nicht wisse, denn sie kenne den Kobold auch erst, seit er nach München gekommen sei.
So ganz möchte sie sich wohl nicht darauf festlegen, was der Pumuckl getrieben hat, bevor er zum Meister Eder kam, oder wie er in die Welt gelangt ist. Mit ein Grund könnte sein, die Möglichkeiten hierfür weiter offen zu halten. Wer weiß, vielleicht möchte irgendwann jemand neue Bücher oder eine Hörspielserie über den Pumuckl schreiben, die dann darauf eine neue Antwort geben.
Eine mögliche Antwort hat uns Ellis Kaut aber doch gegeben. In oben erwähnter Talkrunde erzählt sie eine isländische Sage, auf die sie bei den Recherchen für ein Islandbuch gestoßen ist:

Es gibt eine isländische Sage, dass Eva, aus dem Paradies vestoßen, furchtbar viele Kinder gekriegt hat. Nun hat Gott eines Tages gesagt: "Jetzt muss ich mal nach der Eva schauen", und ist runter auf die Erde um nachzusehen. Die Eva sieht von Ferne den Herrn kommen und sie hatte nur die Hälfte ihrer Kinder ordentlich gewaschen, die anderen waren dreckig. So hat sie die schmutzigen Kinder schnell in eine Höhle weggesperrt und nur die schönen Kinder gezeigt. Der Herr hat das durchschaut und gesagt: "Meine Liebe, die Kinder, die ich jetzt sehe, bleiben sichtbar, die schmutzigen, die Du versteckt hast, werden ewig unsichtbar bleiben." Und dadurch sind die Kobolde entstanden.
Jetzt noch eine kleine Sache um auf den Pumuckl zu kommen: Es wäre eine logische Erwiderung, zu sagen: Der Pumuckl ist aber sichtbar und unsichtbar. Aber die Erklärung ist ganz einfach. Es wäre nicht der Pumuckl - er war natürlich bei den dreckigen, eingesperrten Kindern - wenn er nicht gesagt hätte: "Ich will doch diesen Herren, diesen lieben Gott sehen, sehen wie der aussieht." Er hat also in dem Augenblick den Kopf aus der Höhle herausgestreckt, als der Herr gesagt hat, dass die da drin unsichtbar bleiben sollen. Jetzt ist er halbiert. Dadurch dass er zum Teil sichtbar war, kann er sichtbar werden, und dadurch, dass er unsichtbar war mit dem anderen Teil, ist er unsichtbar.

Zitat, Ellis Kaut, Talkrunde bei Alfred Biolek (leichte redaktionelle Änderungen zur Anpassung an Schriftsprache)

mit allerbestem Dank an Kuboth für das Zusenden der Gesprächsaufzeichnung!
 Ein geheimnisvolles Foto vor


Die Pumucklbirke
In einem Gespräch über die Herkunft von Pumuckl erwähnte ich neben dem Interview bei Biolek auch die Vorstellung aus den Mythen, dass Kobolde an das Holz eines Baumes gebunden sein können.
Ellis Kaut erzählte daraufhin von der Entdeckung in ihrem Garten: Im Weiß-Schwarz-Muster einer Birke hatte sich der Pumuckl gebildet. Sie hat die Erscheinung zur Verdeutlichung leicht eingefärbt, aber auch so sind ganz deutlich Arme, Beine, der Kopf und sogar die wuscheligen Haare zu erkennen.

mit allerbestem Dank an Ellis Kaut für die Zusendung des Fotos für unsere Webseiten!

 Die Sache mit dem Bauchnabel vor


Pumuckls-Abenteuer
Pumuckl hat einen Bauchnabel. Beispiel aus: Pumuckls-Abenteuer, 1997/99. Weitere siehe auch: Pumucklfigur.

Im Mai 2020 erhielten wir die Mail eines aufmerksamen Pumucklfans, dem die Erkenntnis schlaflose Nächte bereitete, dass Pumuckl einen Bauchnabel besitzt. Dieser ist tatsächlich auf allen Darstellungen des Klabauternachfahren zu erkennen, die zwischen Hemd und Hose einen Blick auf dessen Bauch gewähren. Wie kann das sein? Hat Pumuckl also doch eine Mutter? Wurde er tatsächlich geboren?
Bislang hatten wir Pumuckls Bauchnabel erstaunlicherweise nie wirklich wahrgenommen. Nach eingehender Analyse des Sachverhalts gelang es jedoch, den verunsicherten Fan zu beruhigen und mit ungefähr folgender Antwort eine Lösung anzubieten:

Ausgangspunkt der Überlegungen war, dass mir vor vielen, sehr vielen, Jahren einmal etwas Ähnliches aufgefallen war. In einer recht einfach gezeichneten Zeichentrickanimation gab es einen Hahn, also einen Vogel, der einen Bauchnabel besaß. Das brachte mich im ersten Schritt zu der Frage, ob es bei Vögeln etwas Vergleichbares zur Nabelschnur der Säugetiere gibt. Damals noch ohne Ergebnis. Heute weiß ich, dass das nicht der Fall ist, und tatsächlich nur Plazentatiere einen Bauchnabel besitzen können. Aber dieser ist nur bei sehr wenigen Arten (im Erwachsenenalter) erkennbar (Siehe Wikipedia Bauchnabel). Was hat nun der Hahn mit dem Kobold zu tun? Die Figur stellte natürlich keinen echten Hahn dar, sondern ein humanoides Wesen mit einem Hahn-ähnlichen Äußeren, das in der gezeichneten Geschichte wie ein Mensch agierte. Letzten Endes war er also ein Fabelwesen, ein Produkt menschlicher Phantasie, das nach dem Bild eines Menschen, mit zusätzlichen, seinen Charakter verdeutlichenden optischen Eigenschaften erschaffen worden war. Ähnlich ist das bei Kobolden und dem Pumuckl auch. Ohne dass es eine anatomische Notwendigkeit für eine bestimmte Erscheinungsform gibt, um ihre Eigenschaften und Fähigkeiten zu erklären, materialisieren sie anthropomorph. Genauso wie auf einen Bauchnabel, könnten sie auch auf viele andere organische Merkmale verzichten, ohne in ihrem Wirken, Handeln oder ihrer Kommunikationsfähigkeit etc. eingeschränkt zu sein. Unabhängig davon, wie sie tatsächlich entstehen, müssen, wollen oder sollen sie aber den Menschen von ihren äußeren Attributen her möglichst ähnlich sein. Und zum Schluss noch der Hinweis auf eine der mythologischen Entstehungsgeschichten: Einer Überlieferung nach handelt es sich bei Kobolden um die Seelen gestorbener Kinder. Werden die Kinder unter einem Baum begraben, wandern ihre Seelen in den Baum und gelangen später mit dessen Holz in Häuser oder Schiffe. Demnach wären sie in ihrer Erscheinungsform zwangsläufig so menschlich wie Menschenkinder, eben auch mit Bauchnabel, mit dem sie ursprünglich gelebt hatten.

[Mit bestem Dank an Fritz K. für die Inspiration zu dieser Betrachtung!]

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Dies ist eine private Fan-Webseite zum Thema Pumuckl. Pumuckl von Ellis Kaut, Originalentwurf Pumucklfigur von Barbara von Johnson. Pumuckl ist ein Hörspiel des BR, eine Fernsehserie des BR und INFAFILM. Urheberrechte vertreten durch Pumuckl Media GmbH. Merchandising Lizenzrechte bei der Buchagentur Intermedien GmbH. Buchrechte bei Lentz Verlag, München und Kosmos Verlag, Stuttgart. Verwendete Pumuckldarstellungen von Béla Ternovszky, Brian Bagnall, Barbara von Johnson. Fizzibitz von Ellis Kaut ist ein Hörspiel des WDR.
back Mail an die Autoren optimiert für Firefox unter OS/2 Warp www.pumucklhomepage.de - 18.09.2020 next