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Cover und Rückseite des Doppelalbums Pumuckl - Sommergeschichten, Illustration von Barbara von Johnson.
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Am 13.3.2018 erschien das Doppelalbum
Pumuckl - Sommergeschichten
(ISBN 978 3 8032 3594 7).
Es enthält analog zu den 'Wintergeschichten'
vier Pumuckl-Abenteuer aus dem 5 Tage zuvor erschienenen, gleichnamigen
(Vor-) Lesebuch Pumuckl - Sommergeschichten.
Auch die Cover von Hör- und Lesebuch sind mit einer Zeichnung von
Barbara von Johnson
identisch gestaltet.
Im Gegensatz zu den 'Wintergeschichten'
ist im neuen Lesebuch keine Episode enthalten,
die bereits als Hörbuch eingelesen worden war.
Das dürfte der Anlass gewesen sein,
um nach 8 Jahren Pause seit der
zehnten und bisher letzten Hörbuch-CD
nun wieder neue Lesungen mit Stefan Kamniski zu produzieren.
Hierbei wurde von den 9 Geschichten des Buches
auch eine der neuen Geschichten
aus der Feder von
Ulrike Leistenschneider
in den Reigen der 4 Hörbuchepisoden aufgenommen.
Folgende sind enthalten:
CD 1
Laufzeit: 40:27 min
CD 2
Laufzeit: 49:09 min
Wie man im Vergleich mit den bisherigen Hörbuch-CDs sieht, müssen
wir leider mit einem Nachteil aus dem diesmal 'echten' Bezug zum neuen Vorlesebuch leben:
Die Aufnahmen sind insgesamt etwa ein Drittel kürzer als die früheren.
Neben einem der von vornherein knapper angelegten neuen Eder-Pumuckl-Abenteuer,
wurden auch die aktuell gekürzten Vorlesefassungen der Texte von
Ellis Kaut
eingesprochen, statt der Originalversionen der ursprünglichen Buchfassungen.
Das Sommergeschichten-Doppelalbum kommt wieder in einer 3-teiligen Pappklappbox,
in sommerlich leichten Farben, freundlich, unaufgeregt gestaltet.
Auf den beiden freien Seiten (neben Cover, Rückseite und 2 x CD-Halterung)
findet sich Werbung einmal für die beiden
Vorlesebücher
Sommergeschichten und Wintergeschichten
und einmal für das Wintergeschichten-Hörbuch.
Keine Ankündigung von weiteren Neuheiten.
Die CDs zeigen wieder je eine Pumuckl-Zeichnung von Barbara von Johnson
aus dem neuen Buch: Pumuckl mit dem 'Ferienhund' und Pumuckl mit dem 'Gartenzwerg'.
Das Cover ist identisch gestaltet wie das Lesebuch.
Diesmal sind CD-Texte vorhanden.
Sie nennen die Titel der jeweiligen Folge mit Tracknummer.
(Teile der folgenden Detailbeschreibung, die sich auf
Änderungen/Kürzungen des Textes beziehen,
werden in Zukunft vermutlich zur Beschreibung des
Sommergeschichten Buches
verschoben werden.)
Auch nach 8 Jahren Pause knüpft Stefan Kaminski nahtlos an seinen
früheren Pumuckl-Vorlesestil an.
Vielleicht liest und erzählt er sogar mit noch mehr Dynamik bei der Betonung und
Differenziertheit der unterschiedlichen Rollen.
In manchen ruhigen, nachdenklichen Passagen klingt sein Kobold
fast wie der von
Hans Clarin.
Bemerkenswert sind daneben z.B. die Stimmen der
Neugierigen Buben,
Schorschi und Wiggerl,
beide kindlich und doch mit erkennbarem Altersunterschied.
Gut möglich, dass man deshalb - für diese bessere Unterscheidung - den
Altersunterschied der literarischen Vorlage von einem Jahr auf 'ein paar Jahre'
angehoben hat.
Ansonsten ist der Text tatsächlich identisch mit der
Buchversion von Ellis Kaut.
Einzig unwichtige Worte oder Verschleifungen in der wörtlichen Rede
wurden dem Vorlesefluss angepasst.
Auch spricht Eder kein reines Hochdeutsch wie im Buchtext,
manche Worte oder Ausdrücke sind in bayerischer Mundart eingefärbt.
Der Geist des Wassers wurde gegenüber der uns vorliegenden
Buchfassung (Ravensburger Taschenbuch Band 653 von 1980) leicht gekürzt.
Es fehlen zwei Sätze als Eder mit Pumuckl zum Aufwärmen einen Dauerlauf machen möchte,
nachdem der Kobold in den See gefallen war.
Und als Eder und Pumuckl darauf warten, dass die Buben zum nächtlichen See aufbrechen,
fehlt ein längerer Absatz über das Einschlafen bei Aufregung.
Das Wort 'Marktflecken' wurde durch 'Ort' ersetzt.
Lustigerweise wird hier der einjährige Altersunterschied zwischen
Schorschi und Wiggerl wieder erwähnt und diesmal in der Hörbuchfassung
beibehalten.
Erheblich gekürzt wurde die Geschichte Der Gartenzwerg.
Sie ist weitgehend identisch mit der
für das Sommergeschichten-Buch
umgeschrieben Version
(vgl. Kommentar in der Geschichtenbeschreibung zu Der Gartenzwerg).
Lediglich im Umfeld des ersten Gesprächs zwischen Frau Langenschmid und Eder
folgt das Hörbuch statt dessen dem Originaltext.
Hier wurden im neuen Buch noch ein paar Sätze mehr eingespart.
In dieser Geschichte darf Kaminskis Pumuckl (zum ersten Mal?)
etwas energischer und lauter werden.
Und ich finde, er macht das hier ausgezeichnet.
Bislang klang die Stimme des Kobolds in solchen Situationen vielleicht ein bisschen
zu weich, etwas belegt kindhaft.
Andererseits wird mit der neuen Intensität der Hörbuchstil
immer weiter Richtung Hörspiel verlassen.
Zum Schluss werfen wir natürlich auch einen Blick auf die erste vertonte der neuen Geschichten:
Der Ferienhund.
Stilistisch stehen die neuen Erzählungen von Uli Leistenschneider denen von Ellis Kaut
in nichts nach.
Ein Stück moderner sind sie formuliert.
Und die Kürze lässt nicht viel Raum für inhaltliche Ausschmückungen
zur Vertiefung der Stimmung.
Durch den einheitlichen Vorlesestil von Stefan Kaminski passt sich die
neue Folge jedoch nahtlos in die anderen Sommergeschichten ein.
Dass diese teilweise gekürzt wurden mag auch dazu beitragen.
Der Ferienhund bringt es gelesen gerade mal auf 12:00 Minuten (ohne Musikeinspielung).
Die neugierigen Buben ist (da ungekürzt) mit 26:39 Minuten mehr als doppelt so lang.
Beim Ferienhund wirken aufgrund der Kürze nicht alle Handlungen und
Zusammenhänge so zwingend, wie sie etwas ausgeführter vielleicht sein könnten.
Buch und Hörbuchversion sind nahezu identisch nur ein paar Sätze wurden
für einen schöneren Vortrag sprachlich angepasst.
Die Passage, in der Pumuckl mit dem Mops allein ist, von Bäckerei bis Park,
ist in der Hörbuchversion um ein paar Textfragmente umfangreicher
und in Details leicht variiert.
Mehr zum Textvergleich und zur Bewertung finden sich in der
Geschichtenbeschreibung.
In der Summe sind wir glücklich, dass es nach einer Durststrecke von 8 Jahren
nun Neues von Stefan Kaminski über den Pumuckl zu hören gibt.
Und auch wenn es etwas kürzer geraten ist als gewohnt,
kann ich es Pumucklliebhabern und Kaminski-Lauschern nur ans Herz legen.
Vielleicht mag man im Sommer ja auch lieber etwas weniger Zeit
vor dem CD-Spieler und mehr Zeit an der frischen Luft verbringen,
als an langen dunklen Abenden für die Wintergeschichten.
Wir sind jedenfalls gespannt darauf, ob diese 4 neuen Aufnahmen der Auftakt
zu weiteren Pumuckl-Hörbuchfassungen mit Stefan Kaminski sind.
Und vielleicht war die neue Stimmdynamik ja sogar ein Antesten,
ob Kaminski auch in anderen Formaten als Pumuckl ankommen könnte.
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